Glossar / Wildbienen

Wildbienen

Hilfe für bedrohte Arten

Offiziell leben in Deutschland aktuell 585 verschiedene Arten von Wildbienen. Ungefähr die Hälfte davon ist bedroht und steht auf der Roten Liste (Stand 2011). Potenzieller Lebensraum fehlt – auch in den Städten gibt es immer weniger Wildbienen. Dort haben Wohnungsbau und die Versiegelung von Naturflächen dazu geführt, dass Nistmöglichkeiten und Blühpflanzen in urbanen Arealen fehlen.

Wildbienen: Steckbrief bedrohter Arten

Während es von der Honigbiene weltweit neun Arten gibt und nur eine Art in Deutschland heimisch ist, leben hierzulande bis zu 585 Wildbienenarten. Manche sind stark behaart, andere fast kahl. Es gibt rote, braune, gelbe und sogar weiße Exemplare. Die Kleinsten unter den fleißigen Bestäubern von Wildpflanzen, die Sand-Steppenbienen, haben lediglich eine Größe von vier Millimetern, während die größten, die Blauen Holzbienen, auf bis zu 30 Millimeter heranwachsen können.

Blaue Holzbiene sitzt auf Blume
Die Blaue Holzbiene ist die größte unter den solitären Wildbienen

Die meisten Wildbienen (95%) sind im Gegensatz zu Honigbienen Einzelgänger (Solitärbienen). Sie benötigen keinen Bienenstock, in welchem sie sich um die Königin versammeln. Sie suchen sich ein Refugium überall dort, wo sie ausreichend Nahrung und die passenden Nistmöglichleiten finden. Eine Lebensgrundlage finden sie also auch im städtischen Raum, wenn genug Pflanzen blühen.

Wovon ernähren sich Wildbienen?

Wildbienen ernähren sich ausschließlich von Pollen und Nektar und sind auf ein abwechslungsreiches Angebot unterschiedlichster Blüten angewiesen. Wer den pelzigen Fliegern einen üppigen Speiseplan bieten möchte, sollte in seinem Garten – oder bequem im Blumenkasten auf dem Balkon – eine Blühmischung aus Wiesenblumen anpflanzen.

Ab Februar und März blühen Krokusse, Schneeglöckchen, Hohler Lerchensporn oder Blaustern – das ideale Blühangebot für Wildbienen. Auch Gewürzpflanzen wie Dill und Fenchel oder aber Wicken, Platterbsen und Mauerpfeffer entpuppen sich als Leckerbissen für Wildbienen.

Um die fleißigen Insekten das ganze Jahr über bestmöglich zu unterstützen, ist es wichtig, während der gesamten Vegetationsperiode blühende Pflanzen anzusiedeln.

Warum brauchen Wildbienen Vielfalt auf dem Speiseplan?

Im Gegensatz zur Honigbiene haben es viele Wildbienenarten auf den Pollen ganz bestimmter Pflanzenarten abgesehen. Rund 30 Prozent ernähren sich oligolektisch – sie sind auf ausgewählte Pflanzenfamilien, -gattungen oder, noch spezieller, -arten angewiesen. Und das, obwohl im direkten Umfeld zahlreiche andere Pollenquellen verfügbar wären.

Dieses Verhalten hat einen direkten Einfluss auf die Fortpflanzung der kleinen Tierchen. Denn da sie Einzelgänger sind, sorgt das Weibchen alleine für den Nestbau. Umso wichtiger ist daher die Förderung eines vielfältigen und ganzjährigen Blühangebotes. Aus diesem Grund ist eine möglichst große Menge an geeignetem Pollen für die Wildbienen überlebenswichtig.

Das Nahrungsangebot für Wildbienen verbessern

Wildbienen benötigen eine hohe pflanzliche Artenvielfalt, um zu überleben. Der Weg dahin ist kurz. Erster Schritt: seltener Rasen mähen. Tatsächlich gedeiht eine bunte Wiese am besten, wenn sie so gut wie gar nicht gemäht wird. Es reicht vollkommen aus, den Rasenmäher zweimal im Jahr anzuwerfen: im Frühsommer, wenn die ersten Pflanzen ihre Hauptblüte abgeschlossen haben und einmal zum Abschluss der Vegetationsperiode im September.

Der zweite Schritt ist ebenfalls mit wenig Aufwand verbunden. Damit die Wiese möglichst schnell ihre Nährstoffe verliert, darf kein Dünger mehr gestreut werden. Wenn die Fläche aushagert, verwandelt sich der Rasen schnell in bunten Wildwuchs – und somit in eine Quelle des Lebens.

Lebensräume für Wildbienen schaffen

So unterschiedlich die Wildbienen in ihrer Gestalt sind, so verschieden sind ihre Ansprüche – insbesondere an Nistplätze. Der überwiegende Teil (ca. ¾) nistet unterirdisch, einige legen ihre Nester über dem Erdboden an.

Als oberirdisches Zuhause eignet sich beispielsweise altes Holz sehr gut. Im besten Fall haben die Holzwürmer schon zugeschlagen und das Astwerk ausgiebig durchlöchert. Diese wurmstichigen Äste sollten im Idealfall an sonnigen Stellen platziert werden. Dort kann man es sich als Wildbiene richtig gemütlich machen. Sogenannte Erdnister bevorzugen hingegen Orte, die in erster Linie sonnenreich und warm sind. Böschungen, Sandflächen oder Lösswände bringen ideale Voraussetzungen mit.

Wildbienen sind Einzelgänger mit besonderen Ansprüchen

Anders als die Honigbienen leben die meisten Wildbienenarten nicht in einem sozialen Gefüge, sondern suchen sich eigenständig einen Nistplatz. Daher sind Orte mit zahlreichen Schlupfwinkeln und Spalten der ideale Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten. Wer zum Beispiel mit dem Gedanken spielt, eine Trockenmauer anzulegen, sollte dies im Sinne der Wildbienen tun. Zwischen den aufgeschichteten Steinen finden die pelzigen Flieger ausreichend Platz für ihre Nester. Die steinigen Flächen sind darüber hinaus der perfekte Ort für ein ausgiebiges Sonnenbad. Gleichzeitig wachsen in und an den Trockenmauern Pflanzen, die als Nahrungsquelle für die Wildbienen dienen.

Einige Wildbienenarten bevorzugen Lebensräume, mit denen nicht unbedingt zu rechnen ist: Sie beziehen hin und wieder leere Schneckenhäuser. Besonders beliebt sind die geräumigen Schalen von Weinberg- oder Schnirkelschnecken. Kleinere Varianten meiden die eigenwilligen Brummer hingegen. Wer helfen will, kann die Schneckenhäuser einfach auf einer trockenen Fläche ausstreuen und abwarten, was passiert. Wichtig ist nur, dass sie genügend Sonnenlicht abbekommen, das mögen die Wildbienen besonders gerne. Die Tiere werden das Angebot dankend annehmen und das neue Heim dann selbstständig beziehen.

Wie VILSA den Schutz der Wildbienen unterstützt

Der Schutz natürlicher Ressourcen und Artenvielfalt ist Teil des bei VILSA gelebten Nachhaltigkeitsgedankens. Seit Jahren engagiert sich VILSA in Natur- und Artenschutzprojekten in Kooperation mit der Deutschen Wildtier Stiftung, damit der Lebensraum von bedrohten Arten wie dem Feldhamster oder den Wildbienen erhalten bleibt. Eines der umfassendsten Projekte ist die Umgestaltung von zwei Millionen Quadratmetern Fläche konventioneller Landwirtschaft zu ökologischem Landbau in Klepelshagen in der Uckermark. Das hilft den für die Agrarlandschaft typischen Wildtieren, die in weiten Teilen Deutschlands Opfer der landwirtschaftlichen Intensivierung geworden sind: Feldhase und Feldlerche, Wildbienen und Schmetterlinge und eine Vielzahl weiterer Singvogelarten. Damit wird in umfassendem Maße neuer Lebensraum mit ausreichend Nahrungs- und Nistangeboten für die in Deutschland vom Aussterben bedrohten Wildbienenarten und ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt geschaffen.

Schon gewusst?

• 52 % der heimischen Wildbienenarten stehen auf der Roten Liste.
• Woher kommt der Begriff Imker? Das Wort »Imme« stammt aus dem Spätmittelhochdeutschen und ist ein Synonym für Biene.

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