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Naturnaher Garten

So machst du deinen Garten zu einem ökologisch-wertvollen Paradies.
Los geht’s!

Eine heimische Oase für Mensch und Tier

Natürlich gärtnern und den eigenen Garten mit insektenfreundlichen Blumenwiesen zu gestalten, Nistplätze bereitzustellen und eigenen Dünger herzustellen liegt nicht nur im Trend, sondern ist auch noch ökologisch wertvoll für die heimische Flora und Fauna. Wir zeigen dir Tipps und Tricks für den eigenen naturnahen Garten und wie man die Tier- und Insektenwelt unterstützen kann.


Naturnahe Gärten: nützlich und ästhetisch

Mit naturnahen Gärten verbinden wir schnell wuchernde Pflanzen, hochgewachsene Wiesen und Beete und Verwilderung. Ungepflegt sind naturnahe Gärten aber in keinem Fall. Denn ließe man dem Wachstum der Pflanzen unkontrolliert freien Lauf, bliebe am Ende nur ein wenige Pflanzenarten enthaltenes Gestrüpp übrig. Und das ist weder ökologisch noch gemütlich. Mit der richtigen Pflege und Zusammenstellung wird der naturnahe Garten ein gemütlich-schöner und abwechslungsreicher Ort, in dem du dich wohlfühlen kannst. Außerdem ist er gleichzeitig nützlich für den Bestanderhalt von Vogel- und Insektenpopulationen.

Insekten sind wichtige Bestäuber für Wildblumen und Nutzpflanzen – ohne sie können die Pflanzen keine Früchte tragen. 75 % der Fluginsekten-Bestände sind zwischen 1989 und 2016 verschwunden. Auch das Bienensterben in Deutschland lag in den letzten Jahren bei über 20 %. Deshalb ist Insektenschutz im heimischen Garten wichtig.

Doch wie legt man so einen naturnahen Garten an? Gibt es da eine spezielle Aufteilung des Gartens, ein Konzept? Nicht direkt, denn beim Anlegen eines naturnahen Gartens sind der Kreativität in der Raumaufteilung keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass jeder Bereich eine bestimmte Funktion erfüllt.

Gestaltung und Bepflanzung

Das Besondere bei der Planung: Die Bepflanzung und die Ausstattung richten sich vor allem nach den Bedürfnissen der Tierwelt. Zum Beispiel eignet sich eine Mauer oder ein Steinhaufen als Rückzugsort für Echsen, Beete als Nahrungsquelle für fliegende Insekten und Büsche und Sträucher als Versteck und Brutplatz für Vögel. Bei der Pflanzenwahl empfiehlt es sich, heimische Pflanzen zu bevorzugen, um so einheimischen Tieren und Insekten Nahrung und Versteckmöglichkeiten zu geben. Und wer den Wildbienen etwas Gutes tun möchte, bestückt sein Beet mit einigen Stauden wie Fetthenne oder Sonnenbraut. Die sind nicht nur schön anzusehen, sondern eignen sich hervorragend als Futterquelle für Bienen und andere Insekten.

Blumen mit gefüllten Blüten wie Pfingstrosen, Nelken und Sonnenblumen sind zwar auch schön, für Bienen jedoch wertlos, da sie keine Pollen und Nektar bilden. Achte auf insektenfreundliche Stauden, die zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr blühen. So finden Bienen und Co. über mehrere Monate verteilt Nahrung. Eine Übersicht der Blühzeit unterschiedlicher Pflanzen findet ihr als Blühkalender auf der Webseite der IPBES – Institut für Biodiversität.

Für mehr Abwechslung im Garten und als Ergänzung zur Insektennahrungsquelle, bietet es sich an, mit Saatgut aus heimischen Blumensorten eine Wildblumenwiese anzulegen. Wildblumen wie Ringfarn, Veilchen und Wiesensalbei sind pflegeleicht und bieten Insekten in den Wintermonaten Schutz. Alternativ bietet sich ebenfalls eine Gräser-Ecke mit Brennnesseln und Klee im Garten als Nahrungsquelle an.

Übrigens: Ein Kräuterbeet mit Schnittlauch, Dill und Minze erfreut nicht nur Menschen. Während ihrer Blüte bieten sie Insekten ebenfalls eine weitere Nahrungsquelle im Garten.

Naturnahe Pflege

Ob naturnah oder nicht: Jeder Garten freut sich über Aufmerksamkeit und Pflege. Um schonend und naturnah den Pflanzen die Nährstoffe zu geben, die sie brauchen, sollte auf Kunstdünger und Schädlingsbekämpfungsmittel verzichtet werden. Die Stoffe versickern durch Regen und regelmäßiges Gießen im Erdboden und gelangen so ins Grundwasser.

Damit es dem eigenen Garten nicht an Nährstoffen mangelt, haben wir einige Tipps und Tricks für dich, wie du ganz einfach eigenen Dünger herstellst.

Mit einem Kompost kannst du deinen eigenen Humus aus Garten- und einem Teil deiner Küchenabfälle herstellen. Humus ist Nährboden, den du in deinen Beeten verteilen kannst. Bei der Herstellung gibt es einiges zu beachten, denn nicht alles darf in den Kompost.

das darf sein

  • Gemüse- und Obstreste und Schalen
  • Eierschalen
  • Kaffeesatz
  • Rasenschnitt trocken
  • Laub
  • alte Erde aus dem eigenen Garten

davon nur wenig

  • Holzstreu
  • Papier
  • Federn, Haare
  • Rasenschnitt frisch
  • Asche von unbehandeltem Holz (max. 3 %)
  • Zitrusfrüchte (unbehandelt)
  • unerwünschte Wildkräuter vom Jäten (Wurzelunkräuter), wenn eine ausreichend lange heiße Rotte erzeugt wird

das gehört nicht rein

  • behandeltes Holz
  • beschichtetes Papier
  • Essensreste
  • Brot
  • erkrankte Pflanzenteile
  • Pflanzen mit Schädlingsbefall
  • Asche von Briketts
  • Metall, Leder
  • Katzenstreu
  • mineralische Abfälle

Quelle: Nabu

Einen Komposthaufen aufbauen

Laut NABU ist der perfekte Ort für einen Kompost halbschattig, hat keine geschlossenen Wände, einen offenen Boden und ist sicht- und windgeschützt mit Hecken oder Bäumen umpflanzt. Damit der Weg zum Kompost bei Regen nicht aufweicht, empfiehlt es sich, dass der Weg befestigt ist. Ein Hasendraht im Boden verhindert, dass sich Nager einen Weg in den Kompost graben.

Bis der Kompost fertigen Humus produziert hat, kann es ca. 10 bis 12 Monate dauern. Wird er über das Jahr verteilt aufgeschichtet, wird er langsam abgebaut. Die dabei entstehende Wärme wird direkt in die Umgebung abgegeben und die Kaltrotte setzt sofort ein. Innerhalb der 10 bis 12 Monate sollte der Kompost ein bis zwei Mal umgesetzt und schließlich gesiebt werden. Der ganze Prozess kann durch einen Heißkompost beschleunigt werden. Dabei wird alles direkt geschichtet und der Kompost abgedeckt. So tritt die heiße Phase des Kompostierens und die anschließende Kaltrotte direkt ein.

Brennnesseljauche ansetzen

Nicht so aufwendig wie der Kompost, aber trotzdem wirkungsvoll ist die Brennnesseljauche. Die stickstoff- und kaliumreiche Flüssigkeit bietet fast allen Pflanzen eine kräftige Stärkung. Dafür brauchst du:

  • 1 Eimer aus Plastik, Ton oder Holz mit einem Fassungsvermögen von 10 Litern
  • 1 kg Brennnesseln (die Pflanzen sollten noch keine Blüten oder Samen tragen) –
    Alternativ 150 bis 200 g getrocknete Brennnesseln
  • 10 Liter Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser
  • Optional eine Handvoll Steinmehl

Und so geht’s: Die Brennnesseln schneidest du klein, gibst sie in deinen Eimer und schüttest das Wasser darauf. Den Eimer stellst du dann an einen sonnigen Platz für ca. zwei Wochen. Damit mehr Sauerstoff in den Jaucheansatz gelangt, ist es ratsam, ihn ein- bis zweimal am Tag umzurühren. Sobald der Schaum auf dem Jaucheansatz verschwunden ist, ist die Jauche fertig.

Tipp: Steinmehl kann den Fäulnisgeruch, der beim Gärungsprozess entsteht, etwas binden. Du kannst das Steinmehl direkt beim Ansetzen mit in den Eimer geben.

Ist die Jauche fertig, müssen nur noch die festen Bestandteile aus der Flüssigkeit gesiebt werden. Diese kannst du dann deinem Kompost hinzufügen oder als Mulch in deinem Gemüse- oder Blumenbeet nutzen. Vor allem Tomatenpflanzen freuen sich über den Nährstoff-Boost.

Brennnesseljauche richtig nutzen

Die Brennnesseljauche muss vor der Verwendung verdünnt werden. Wie stark hängt davon ab, was gegossen werden soll. Empfindliche Pflanzen und Setzlinge sollten nur mit einer Brennnesseljauche-Wassermischung im Verhältnis von 1:20 gegossen werden. Wurzeln vertragen ein Mischverhältnis von 1:10. Es wird empfohlen, seine Pflanzen einmal die Woche mit der Jauche zu gießen. So werden sie optimal mit Nährstoffen versorgt

Tipp: Lässt man den Ansatz 12–24 Stunden anstatt zwei Wochen ziehen, entsteht ein Sud aus Brennnesseln, der neben der Stärkung von Pflanzen auch zur Bekämpfung von Schädlingen, zum Beispiel Blattläusen, geeignet ist. Hier solltest du den Sud sofort verdünnen und innerhalb von drei Tagen nutzen.

Behausungen und Nisthilfen

Neben Nahrungsquellen kannst du Tieren und Insekten auch Behausungen in deinem Garten zur Verfügung stellen. Igel, Meisen, Fledermäuse, Frösche und Co. haben dadurch nicht nur sichere Unterschlupfe, sondern auch geschützte Brut- und Nistplätze für ihren Nachwuchs.

Zum Beispiel kannst du Igel eine Igelburg in deinem Garten bereitstellen, um ihnen einen Platz zum Überwintern anzubieten oder damit sie ihre Junge auf die Welt bringen können. Frösche, Kröten und Libellen fühlen sich in einem kleinen Teich sehr wohl, der außerdem auch als Vogeltränke genutzt werden kann. Damit Fledermäuse ebenfalls Schutz in deinem Garten finden, bieten sich Fledermauskästen an.

Nicht vergessen: die heimischen Vogelarten! Wenn du Nistsimse in der Nähe des Dachs an der Gartenhütte oder direkt an deiner Hauswand anbringst, unterstützt du Schwalben beim Nestbau und der Brut. Für Höhlenbrüter wie Meisen, Stare und Sperlinge eignen sich Nistkästen, die du mit etwas handwerklichem Geschick und dem richtigen Material selbst zusammenbauen kannst. Wie das geht, erfährst du hier! In der Bauanleitung findest du alle notwendigen Materialien für einen Nistkasten plus Tipps zur richtigen Anbringung!

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Im Onlineshop für Naturschutzprodukte der Deutschen Wildtier Stiftung findest du eine große Auswahl an fertig montierten Nistkästen für Singvögel.
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